Rotatorenmanschettenruptur

Verschiedenste akute und chronische Schädigungen im Bereich der Schulter können oft ein schwer zu unterscheidendes Krankheitsbild mit den Leitsymptomen Schmerz (Nachtschmerz!), Bewegungs- und Krafteinschränkung hervorrufen. Durch die genaue Befragung und klinische Untersuchung, gepaart mit röntgenologischer, sonographischer und evtl. kernspintomographischer Abklärung gelingt es dem Schulterspezialisten die richtige Diagnose zu stellen.

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von vier zusammenhängenden Muskeln und Sehnen, die vom Schulterblatt zum Oberarmkopf ziehen. Diese Muskelsehnenplatte stabilisiert den Arm gegen den Oberkörper, hebt den Arm zur Seite und dreht ihn nach innen und außen.

Ursprung der Rotatorenmanschettenruptur ist die dauernde Einengung und Reizung der Sehnenplatte, dem chronisch subacromialen Impingementsyndrom. Später entstehen Teileinrisse, die sich zu kompletten Rissbildungen ausdehnen können. Zweite Möglichkeit des Sehnenrisses ist ein Unfall, meist liegen schon Veränderungen in der Sehne vor, so dass eine geringe Kraft ausreicht, um die Sehne zu zerreißen. Je älter sie sind, desto häufiger findet man solche Sehnenrisse. Liegt ein vollständiger Riss der Sehne vor, muss geprüft werden, ob die Sehne genäht werden kann. Sollte dies möglich sein, wird entschieden in Abhängigkeit der Rissform in welcher Art die Naht durchgeführt wird.

Symptome einer Rotatorenmanschettenruptur

Der Patient leidet unter Ruhe, Nacht- und Bewegungsschmerz, Schnappen und Reiben kann verspürt werden. Die Schmerzen treten verstärkt bei Überkopfarbeiten auf. Es werden auch stechende einschießende Schmerzen am seitlichen Oberarm empfunden. Häufig wird über Nachtschmerz geklagt, liegen auf der erkrankten Schulter ist oft nicht mehr möglich. Sollte die Sehnenplatte gerissen sein, erleben sie zum Teil eine erhebliche Funktions- und Krafteinschränkung. Besteht der Riss längere Zeit, kann eine fast vollständige Funktionslosigkeit des Armes bestehen. Die Patienten berichten oft über eine lange Krankheitsgeschichten, die sich über Jahre hinstrecken.

Untersuchung

Für den Schulterspezialisten ist es selten schwer den vollständigen Sehnenriss festzustellen. Dazu gehört die genaue Befragung des Patienten, schon hier kann eine enge Eingrenzung des Krankheitsbildes erfolgen. Es schließt sich die klinische Untersuchung an, wir wählen unter den zahlreichen Tests die wichtigsten Untersuchungstechniken aus, um Ihr Schultergelenk richtig zu beurteilen. Die Sonografie gehört zur Standarduntersuchung, sie gibt wichtige Informationen über den gesamten Weichteilmantel, Größe der Rissbildung und erlaubt uns eine dynamische Untersuchung. Das Röntgenbild klärt die knöcherne Situation, es zeigt Veränderungen auf, die ggfs. behandelt werden müssen. Sollten noch weitere Informationen notwendig sein, ist in der Regel die Kernspintomografie die Untersuchung der Wahl.

Behandlung

Die Behandlung muss der bei Ihnen vorliegenden Rissform angepasst werden. Es gibt Risse, die zunächst ohne Operation versorgt werden können. In der Regel sind jedoch Operationen notwendig um ein ausreichendes Behandlungsziel zu erreichen. Die Entscheidung dazu wird genau mit Ihnen besprochen und getroffen.

Behandlungsziel

Ziel der operativen Behandlung ist das Wiederherstellen einer guten Beweglichkeit, der Kraft und Schmerzfreiheit. Das Ergebnis hängt von der Größe des Risses ab.

Operationstechnik

Therapie der Wahl ist die Arthroskopie, das heißt die Gelenkspiegelung. Die Kamera wird zunächst über einen kleinen Schnitt von hinten in das Schultergelenk eingeführt, um eine möglichst genaue Diagnostik durchzuführen. Ein zweiter Zugang wird angelegt um Arbeitswerkzeuge in die Schulter einzuführen. Alle Bereiche des Gelenkes werden betrachtet und mit dem Tasthaken überprüft. Die Rissform und -größe wird beurteilt, weiter die Qualität des Sehnengewebes sowie die Mobilität der Sehnenplatte.

Sollte die Sehne zu nähen sein, werden weitere Zugänge angelegt um mit verschiedenen Spezialinstrumenten die Operation durch zuführen. Diese kann oft arthroskopisch durchgeführt werden, als "Schlüsselloch-Operation" ohne Schnitt. Nicht immer ist dies möglich, selten ist es notwendig eine offene Operation durch zuführen.

Liegen sehr große Risse vor, können Muskellappen versetzt werden um die fehlenden Sehnen an der Schulter zu ersetzen. Dies ist jedoch nur selten möglich und trifft nur wenige Patienten. Leider gibt es Situationen, wo eine Sehnennaht nicht mehr möglich, hier werden Maßnahmen ergriffen, die zwar eine gute Verringerung der Schmerzhaftigkeit erzielen können, die Funktion bleibt bei dieser Art der Eingriffe bleibt aber eingeschränkt.

Nachbehandlung nach Operation einer Rotatorenmanschettenruptur

Die Operation kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Sie erhalten für 6 Wochen einen Schlingenverband, den Sie ständig tragen müssen. Sie selbst dürfen den Arm nicht einsetzen, aktiv nicht bewegen. Nach drei Wochen beginnt die Krankengymnastik, zunächst auch nur passiv. Für ca. 14-21 Tage empfehlen wir schwellungsreduzierende Medikamente, zudem sind oft Schmerzmedikamente notwendig. Die Nachbehandlung kann durch den Hausarzt, Chirurgen oder Orthopäden an Ihrem Heimatort erfolgen.

Insgesamt ist die Nachbehandlung langwierig und aufwendig, sie zieht sich oft über 6 bis 10 Monate hin. Bürotätigkeiten können nach 8-10 Wochen wieder aufgenommen werden, körperliche Arbeiten nach ca. 5-6 Monaten. Dann wird in der Regel ein gutes Bewegungsausmaß mit ausreichender Kraft erreicht sein.

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