Verschiedenste akute und chronische Schädigungen im Bereich der Schulter können oft ein schwer zu unterscheidendes Krankheitsbild mit den Leitsymptomen Schmerz (Nachtschmerz), Bewegungseinschränkung und Kraftverlust hervorrufen. Durch die genaue Befragung und klinische Untersuchung, gepaart mit röntgenologischer, sonographischer und evtl. kernspintomographischer Abklärung gelingt es dem Schulterspezialisten die richtige Diagnose zu stellen.
Eine der häufigsten Erkrankungen ist das sog. Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom). Der Gleitvorgang der Sehnenplatte unter dem Schulterdach ist behindert und löst Schmerzen aus.
Dies kann durch eine knöcherne Enge ausgelöst sein, z.B. ein hakenförmiges Schulterdach oder knöcherne Ausziehungen unter dem Schultereckgelenk.
Der Patient leidet unter Ruhe- und Bewegungsschmerz. Die Schmerzen treten verstärkt bei Überkopfarbeiten oder beim Sportler während der Wurfbewegung auf. Es werden auch stechende einschießende Schmerzen am seitlichen Oberarm empfunden. Häufig wird über Nachtschmerz geklagt, liegen auf der erkrankten Schulter ist nicht mehr möglich. Die Patienten berichten oft über eine lange Krankheitsgeschichten, die sich über Jahre hinstrecken.
Die Behandlung muss der bei Ihnen vorliegenden Form des Impingementsyndroms angepasst werden. Wir beginnen in der Regel mit nicht operativen Behandlungsmaßnahmen. Das sind neben entzündungshemmenden Medikamenten oft Injektionstherapien. Begleitend wird eine physiotherapeutische Behandlung verordnet, die speziell auf Ihr Krankheitsbild abgestimmt ist. Sollte diese Therapie über längere Zeit zu keinem befriedigenden Erfolg führen, kann über operative Maßnahmen nachgedacht werden.
Ziel der operativen Behandlung ist das Wiederherstellen des freien Gleitverhaltens der Sehne unter dem Schulterdach.
Die Arthroskopie, das heißt die Gelenkspiegelung, ist für uns die Therapie der Wahl. Die Kamera wird zunächst über einen kleinen Schnitt von hinten in das Schultergelenk eingeführt, um eine möglichst genaue Diagnostik durchzuführen. Ein zweiter Zugang wird angelegt um Arbeitswerkzeuge in die Schulter einzuführen. Alle Bereiche des Gelenkes werden betrachtet und mit dem Tasthaken überprüft. Liegt eine Erkrankung im Gelenk vor kann diese direkt behandelt werden.
Dann wechseln wir in den Subacromialraum, dem Gleitraum der Sehne. Die Sicht dort ist zumeist durch entzündliches Schleimbeutelgewebe behindert, so dass dieser teilweise entfernt werden muss. Meist erfolgt dann die Vergrößerung des subacromialen Gleitraumes durch die Entfernung der knöchernen Veränderungen des Schulterdaches mit Hilfe einer motorgetriebenen Präzisionsfräse. Der Reizzustand kann sich zurück bilden. Diese Operation heißt Erweiterung des Schulterdaches oder "endoskopisch subacromiale Dekompression", kurz ESD. Die Teileinrisse der Sehne können geglättet und stabilisiert werden.
Die Operation kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Nach der Operation ist der Arm frei beweglich, sie fangen sofort mit entsprechender Krankengymnastik an. Für ca. 10 Tage empfehlen wir schwellungsreduzierende Medikamente die auch Schmerz mindernd wirken. Die Nachbehandlung kann durch den Hausarzt, Orthopäden oder Chirurgen erfolgen. Leichte Arbeiten sind nach 2 Wochen, leichtere Überkopfarbeit nach 6 Wochen und schwere körperliche Arbeit nach 10-12 Wochen möglich. Die Wiederaufnahme des Sports ist sportartspezifisch abzusprechen, es sind in der Regel zwischen 4 und 6 Wochen einzuplanen.